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Ausschnitt aus dem OVB von der EDER GmbH

Wie es die Eder GmbH aus Tuntenhausen schafft, ein familiärer 600-Mitarbeiter-Betrieb zu sein

„Einmal Eder, immer Eder“, sagt Dominik Gambos, der vor 34 Jahren seine Lehre in der Eder GmbH Tuntenhausen machte und heute Nachwuchs ausbildet. Wie es das Familienunternehmen schafft, bei 600 Mitarbeitern familiär zu bleiben, erklären Personalchefin Angi Eder und sechs Mitarbeiter.

„Ich bin vom Eder!“ Dominik Gambos reagiert schon fast empört auf die Frage, ob es schon Versuche gegeben habe, ihn als Meister für Landmaschinentechnik abzuwerben. Natürlich gab es die. Und nicht nur einmal. Schließlich ist die landwirtschaftlich geprägte Region dicht besiedelt mit Technikanbietern. Fachleute sind gefragt. Doch von der Eder GmbH weggehen? „Nein, das käme für mich nie in Frage“, sagt der 51-Jährige. Er ist schon seit 34 Jahren dabei, hat im Tuntenhausener Landtechnik-Unternehmen seine Ausbildung gemacht, bildet heute als Meister selbst den Nachwuchs aus und hat alle Freiheiten, die sich ein Arbeitnehmer wünschen kann.

Vertrauen schafft Identifizierung

„Ich habe noch eine Landwirtschaft im Nebenerwerb. Wenn ich silieren muss, dann geh ich auch schon mal um 15 Uhr nach Hause“, sagt er. Dabei kann er auf das Verständnis und Vertrauen seiner Kollegen und der Chefs zählen. Die Zeiterfassung registriert seine Stunden. Mal sind es zu viele, mal zu wenige. Es gleicht sich immer wieder aus. Aber das Wichtigste: „Wir sind schließlich ein Familienunternehmen. Da ist einer für den anderen da,“ betont der Meister der Landtechnik.

Kaum vorstellbar, dass bei 600 Mitarbeitern das Familiäre noch eine Rolle spielen kann. Doch genau diese Maxime ist mit dem Unternehmen gewachsen, das 1956 von Josef Eder begründet wurde – dem Senior-Chef, der im Januar im Alter von 81 Jahren verstorben ist. „Das war eine Hausnummer, eine richtige Legende“, sagt Gambos hochachtungsvoll. „Der kannte all seine Leute.“Lesen Sie hier den Nachruf auf die Unternehmerpersönlichkeit.

Hilfe in allen Lebenslagen

Heute leben seine Nachfolger dieses Credo. „Natürlich will ich wissen, wie es meinen Leuten geht“, sagt Angi Eder (50), die in der Geschäftsleitung fürs Personal zuständig ist. „Schließlich sollen sie hier glücklich sein.“ Und so kümmert sie sich nicht nur um die Ausbildung von jährlich bis zu 100 Lehrlingen, sondern auch um die „kleinen“ Dinge im Leben. Sei es eine Wohnung ganz in der Nähe. Sei es eine Mitfahrgelegenheit für einen Praktikanten. Seien es private Sorgen. Angi Eder weiß genau, was ihren Leuten auf der Seele brennt. Und sie tut alles dafür, dass es ihnen gut geht.

Maximilian Graf (28) ist einer von den jungen Mitarbeitern, der auf seine Chefin bauen konnte. Als er sich schon mit 17 Jahren auf die eigenen Beine stellen wollte, war sie an seiner Seite. „Er hat sich richtig durchgebissen“, ist Angi Eder stolz auf ihren Einzelhandelskaufmann, der im Baumarkt in der Holzabteilung genau der richtige Mann ist.

Bei Neueinstellungen ist Angi Eder oft dabei. Als Bindeglied der Geschäftsleitung zu den zehn Abteilungen des Hauses. Als die, die sich für weit mehr als Abschlüsse und Referenzen interessiert. „Die Leute müssen zu uns passen, sympathisch und offen sein, ganz normal eben“, erklärt sie. „Keine Zicken, keine Gschafftler. Bodenständige Menschen, die Lust auf ihren Beruf haben und unsere Teams stärken.“ Deshalb gehören auch ein bis zwei Schnuppertage zum Einstieg bei Eder dazu. Und dann entscheiden viele „Bäuche“ – die des Neuen, der Alten, der Abteilungsleiter und der Chefin.

Im Team sind alle auf Augenhöhe

Damit fährt das Unternehmen gut. „Die Fluktuation ist minimal. Und manch einer von den jungen Leuten, die gehen, weil sie gern auch mal etwas anderes ausprobieren wollen, kommt zurück“, erzählt Beate Hüter (59) aus der Lohnbuchhaltung – schon seit 30 Jahren im Unternehmen. „Hier weiß jeder, dass er mit seinen Problemen zu seinen Kollegen oder direkt zu den Chefs kommen kann“, bestätigt sie.

Die Hierarchien sind flach. Der Chef ist der Chef. „Alle sind auf Augenhöhe, und das macht ein Team aus“, sagt Hüter.

Schon die Azubis wissen, dass sie einfach nur Mensch sein dürfen. Mit Fehlern. Mit Fehlentscheidungen. Mit guten und schlechten Tagen. Johannes Schmidt (31) aus Tuntenhausen ist einer von denen, die nach der Lehre „flügge“ wurden. Sieben Monate war er fort, dann holte ihn Firmenchef Peter Eder zurück. Heute leitet Schmidt das Ersatzteillager im Fahrzeug- und Maschinenbau Algema Fit-Zel. „Wir haben tolle Azubis“, ist Angi Eder stolz auf ihren Firmennachwuchs. „Und wenn es mal nicht so gut laufen sollte, dann wissen die jungen Leute, dass die Nachhilfe zwei- bis dreimal in der Woche im Hause ist.“

Karriere in 15 Berufen und zehn Abteilungen

In 15 Berufen wird derzeit bei Eder ausgebildet. Die Azubis lernen ihren Job und das Unternehmen von der Pike auf kennen. Und so kommt es vor, dass sich ein Azubi erst mit Eder findet und umentscheidet.

„Wir haben Kaufleute, die aus der Werkstatt ins Büro und dann doch wieder in den Handel wollten. Wir haben Lageristen, die als Informatiker Karriere gemacht haben. Und einige haben auch gleich mal zwei Ausbildungen absolviert“, umreißt Angi Eder die Möglichkeiten und betont: „Wichtig ist allein der Mensch, der sich wohlfühlen muss. Wir haben hier so vielfältige Aufgaben, sodass sich für jeden das Passende findet.“

Einer dieser „Findlinge“ ist Severin Haas (17) aus Weiching. Nach einem halben Jahr Ausbildung merkte er, dass der Beruf des Mechatronikers doch nicht sein Traum ist. Jetzt macht er eine Lehre zum Groß- und Einzelhandelskaufmann und ist glücklich. Angi Eder hat sich mit der Berufsschule und der IHK darum bemüht, dass er keinen Tag Ausbildung verliert und seine verpassten Module nachholen kann.

Karrierewege im Unternehmen

Zu nachhaltiger Personalpolitik – oder besser gesagt zur Zufriedenheit der Mitarbeiter – gehören bei Eder auch berufliche Perspektiven. Duale Studien, Meister- oder Technikerausbildungen, Seminare für Führungskräfte, der Wechsel in neue Abteilungen, permanente Schulungen und größere Verantwortungen.

Rosi Kirchberger (32) hat während ihrer Lehre vor 17 Jahren alle Abteilungen des Unternehmens kennengelernt. Nach der Abwicklung von Ersatzteilen und der Buchhaltung ist sie jetzt Teamleiterin für die Verwaltung von Landtechnik. Sie ist erfüllt von ihrer Aufgabe, doch sie weiß auch eines: „Wenn ich irgendwann eine neue Herausforderung suche, werde ich sie bei Eder finden.“

Auch Josef Lechner (25) wird vom Unternehmen in seinem Anspruch unterstützt, sich umfassend auszubilden. Als Azubi für Groß- und Einzelhandel fing er in Tuntenhausen an, danach qualifizierte er sich berufsbegleitend zum Handelsfachwirt.

Unverwechselbarer „Eder-Stallgeruch“

Jetzt leitet er den Verkauf Landtechnik und studiert nebenbei Betriebswirtschaft. Eder fördert ihn, denn „wir brauchen ja auch gute Führungskräfte“, bringt es die Personalchefin auf den Punkt.

„Wer einmal Eder-Stallluft geatmet hat, der geht nicht mehr weg“, sagt Dominik Gambos. „Dieses Gefühl nimmt auch Ängste, denn wer sich wohlfühlt, der identifiziert sich mit seinem Unternehmen und vertraut.“ Deshalb hat den 600 „Eders“ auch die Corona-Krise keine Existenzangst bereitet, denn „Landwirtschaft geht immer weiter“, weiß Gambos.


Jeder Einzelne ist Teil eines großen Ganzen: Johannes Schmidt, Angi Eder, Severin Haas, Beate Hüter, Josef Lechner, Rosi Kirchberger, Maximilian Graf und Dominik Gambos von der Eder GmbH Tuntenhausen (von links). Kunert

Quelle: ovb-online.de

veröffentlicht am 28.05.2020

Bild von Angela Eder

Angela Eder

Geschäftsleitung / Ausbildungsleitung

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